Do

05

Feb

2015

Püfferkes - Karnevalskrapfen

Karnevalskrapfen
Püfferkes - Quarkbällchen zur Karnevalszeit

Heute geht es um Karneval. Ihr erfahrt etwas über eine Sauerländer Weiberfastnachtstradition für Kinder und  "Püfferkes" (m)eine kulinarische Karnevalstradition. 

 

"Lütke, lütke Fastenacht..."

 

Weiberfastnacht ist DER Kindertag im Sauerland - zumindest dort, wo ich aufgewachsen bin. An diesem Tag geht es verkleidet in den Kindergarten oder die Schule und auf dem Stundenplan steht "Feiern". Ist die Schule vorbei, ziehen die Kinder in ihren Kostümen von Haus zu Haus; singen "Lüttke, Lüttke Fastenacht" und werden dafür mit Süßigkeiten belohnt. 

 



Wie Halloween, nur besser!

Als meine Großeltern noch Kinder waren, ging es an Weiberfastnacht weniger zahnarztfreundlich zu. Damals zogen die Blagen mit Holzspießen von Hof zu Hof. Für ihren Gesang gab es Wurst und Brezel. So war es teilweise auch noch, als meine Eltern Kinder waren. Bömskes und Schokolade waren damals kleine Schätze, die man sich gut einteilen musste. Praktischerweise folgt auf Karneval die Fastenzeit, so wanderten die eingesammelten Süßigkeiten in ein Glas und blieben dort unter Verschluss bis Ostern.


„Lütke, lütke Fastenacht“ auf Platt

 

„Lüttke, lüttke Fastenacht

Woi hat gehört, ui hat geschlacht

Hat säo scheine Wurst gemacht

Giew us oine, giew us oine,

aower nit säone ganze kloine,

lot dat Meßken sinken bit mirren in diän Schinken

lot us nit säo läge stöhn

vui möt näon Huisken wichter geohn.“


Zu meiner Kinderzeit gab es keine Spieße mehr, weil die Leute irgendwann dazu übergingen, nur noch Süßigkeiten zu verteilen. Auch das Lied veränderte sich und wurde zu einer Mischung aus Platt und Hochdeutsch.

 

„Lüttke, lüttke Fastenacht,

wiä ham gehört, ihr hätt geschlacht,

ihr hätt so‘ne dicke Wurst gemacht.

Gib mir eene, gib mir eene

Abba nich so’ne ganze kleene.

Lass dat Messer sinken,

bis Mitten in den Schinken.

Lass uns nich so lange, lange stehn,

wir woll’n noch’n Häuschen weiter gehn.“

 

Und Heute?

 

Wird das Lied mehr und mehr verdrängt, u.a. durch so unhöfliche Sprüche wie:


„Ich bin ein kleiner König,

gibt mir nicht zu wenig,

gib mir nicht zu viel,

sonst komm ich mit dem Besenstiel.“

 

Nicht jeder Sauerländer rückt dann Süßigkeiten raus. Ich habe selbst erlebt, wie eine ältere Dame die Kinder dafür rügte und ihnen erst Süßigkeiten gab, als diese „Lütke, lütke Fastenacht“ sangen. So sorgt die berüchtigte Sauerländer Sturheit auch für den Erhalt einer schönen Tradition.

 

Mittlerweile ziehen nicht mehr so viele Kinder von Haus zu Haus. Einigen verbietet der Glaube diesen Spaß, anderen Buiterlingen (Zugezogenen) kommt dieser Brauch merkwürdig vor. Dabei ist er nicht viel merkwürdiger als das Kläpstern und Eier einsammeln vor Ostern. Ganz zu schweigen vom Heringsbegräbnis am Tag nach Schützenfest oder die ganzjährige Tradition des Eierbackens. Die Zutaten dafür sind simple: Eine Gruppe Sauerländer im Morgengrauen, Eier und alles, was man nie zusammen in eine Pfanne werfen würde, wenn man nüchtern wäre. 

Püfferkes

Quarkbällchen
Püfferkes

Eier braucht man auch unsere Familientradition. Seit meiner Kindheit werden in der Karnevalszeit Püfferkes gemacht. Wenn ich morgens vor sechs Uhr in der Küche werkel und nach Frittierfett stinke, braucht man gar nicht in den Kalender schauen. Es ist garantiert Weiberfastnacht und ich mache Püfferkes, die die Kinder für die Feier in der Schule mitnehmen.


Zutaten

500 g Quark

500 g Mehl

6 Eier

1 Päckchen Vanillinzucker

1 TL Backpulver

3 EL Zucker

 

Frittierfett

Die Zutaten in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig verrühren.

Das Frittierfett in die Fritteuse geben und die Temperatur entsprechend den Symbolen (ca. 170 Grad) einstellen. Mit einem Eisportionierer oder zwei Löffeln die Bällchen formen und in das heiße Fett geben.

Nicht zu viele Püfferkes auf einmal frittieren, da sonst die Temperatur zu stark sinkt. Wenn die Quarkbällchen goldbraun sind, holt man sie raus und legt sie auf ein Küchenkrepp. Wenn sie etwas abgekühlt sind, wälzt man sie in Zucker. Ich mische den Zucker gerne mit etwas Zimt.

Helau, es darf gegessen werden! Alaf, da sind noch mehr.

 

Guten Appetit!!

 

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